Künftiger Oberbürgermeister-Kandidat gibt seinen Job auf: Peter Kurth kandidiert für die CDU
Berlin - Peter Kurth macht ernst: der Pankower CDU-Kreischef bereitet konsequent seinen Weggang nach Köln vor. Wie berichtet, soll er dort für die CDU für das Amt des Oberbürgermeisters kandidieren. Gestern gab sein bisheriger Arbeitgeber, die Entsorgungsfirma Alba, bekannt, dass der 49-jährige Kurth zum 15. August 2009 die Alba-Gruppe verlassen wird. Kurth war im Vorstand unter anderem für das internationale Geschäft verantwortlich. Peter Kurth scheide bei Alba „im allerbesten und freundschaftlichen Einvernehmen“ aus, teilte Alba mit. Die von ihm verantworteten Bereiche hätten sich „hervorragend entwickelt“.
Auch Berliner Parteifreunde reden nur Gutes über den ehemaligen Berliner Finanzsenator. „Für Köln ist das eine sehr gute Lösung“, sagte René Stadtkewitz, der mit Kurth im CDU-Kreisverband Pankow eine Reihe von Konflikten zu bewältigen hatte. Stefanie Vogelsang, ehemalige CDU-Kreischefin von Neukölln, sagte, Kurth sei Politiker aus Leidenschaft. „Er wird alles daran setzen, den Kölnern eine bürgerliche Alternative nahezubringen.“ Die stellvertretende CDU-Landesvorsitzende Monika Grütters äußerte sich ähnlich. Kurth habe eine gutes Gefühl für heterogene Großstadtgesellschaften wie Berlin oder Köln. „Für Berlins CDU ist sein Weggang ein Riesenverlust“, sagte Grütters.
Und für Köln ein Gewinn: Der Unions-Wirtschaftsexperte Laurenz Meyer bat bei Kölns FDP um Unterstützung für Peter Kurth. Seine Nominierung sei „ein echter Knüller“, sagte Meyer dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Für die FDP will sich allerdings deren Kölner Fraktionschef Ralph Sterck um das Amt des Stadtchefs bewerben.
Die Kölner CDU hatte sich nach wochenlanger Suche zu Wochenbeginn auf Kurth als OB-Kandidat geeinigt. Der Noch-Berliner tritt bei der für den 30. August angesetzten Wahl gegen den gemeinsamen Kandidaten von Kölns SPD und Grünen, den früheren Kölner Regierungspräsidenten Jürgen Roters, an. Die CDU hatte einen neuen Bewerber für das Amt des Stadtoberhaupts suchen müssen, weil der derzeitige Oberbürgermeister Fritz Schramma nach Kritik an seinem Krisenmanagement beim Einsturz des Kölner Stadtarchivs Anfang März auf eine erneute Kandidatur verzichtet hatte.
Was Kurth bewogen hat, zuzusagen, ist unklar. Er stammt aus Siegburg in der Nähe von Köln und hat somit Wurzeln im Rheinland; ein Teil seiner Familie lebt noch dort. In Berlin baute er erfolgreich den Kreisverband Pankow aus, hatte aber keine kurzfristigen Perspektiven in der Landespartei. Nach Ende der großen Koalition war er beim Kampf um den Landesvorsitz unterlegen.
Ob der ehrgeizige Kurth bei einer Wahlniederlage in Köln, die nach den Umfragen durchaus wahrscheinlich ist, als ehrenamtlicher Oppositionsführer in der Kommunalpolitik bleiben wird, glaubt kaum jemand. Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers hatte Kurth um die OB-Kandidatur in Köln gebeten. Und im kommenden Jahr sind in NRW Landtagswahlen.